Sollen Jugendliche schon zur Wahlurne? Schon in den Sechziger Jahren stellte sich „Die Zeit“ die Frage, 1 BLANK 1 of 20 Jugendliche ab 16 schon wählen sollten und der ehemalige Bundeskanzler aus der SPD, Willy Brandt machte es zu seinem Wahlslogan „Mehr Demokratie wagen“. Das Thema ist bis heute selbst unter Jugendlichen sehr 2 BLANK 2 of 20. Auf dem ersten Blick mag es wohl sehr 3 BLANK 3 of 20 klingen, wenn Jugendliche sich schon die gesellschaftlichen Prozesse mit 4 BLANK 4 of 20 können. Es würde sicher auch das Interesse einiger Jugendlichen wecken, die bisher mit Politik nicht viel am 5 BLANK 5 of 20 hatten. Sie würden am gesellschaftlichen und politischen Leben aktiv werden, schon frühzeitiger ein 6 BLANK 6 of 20 für persönliche Verantwortung in einer Demokratie entwickeln. 7 BLANK 7 of 20 wir diese Frage doch einmal näher in der Praxis: Befürworter bringen oft das Argument, Jugendliche könnten sich 8 BLANK 8 of 20 an den Schulen aktiver in das politische Leben einbringen. Aber wie sollte das dann genauer aussehen? Ein „Polit-Unterricht“, der Kinder und Jungendliche über die verschiedenen Parteien „aufklärt“ und sie in die richtige Richtung lenkt, so wie es einst in der DDR war, wo es ja auch verschiedene Kleinparteien oder „Satelliten-Parteien” gab, aber vom eigentlichen Kurs der SED nicht abwich? 9 BLANK 9 of 20 keinen Richtungswechsel im System versprachen. Sollen sie „gewarnt“ werden 10 BLANK 10 of 20 Oppositionsparteien oder alternativen Parteien, die einen radikaleren Wechsel vorschlagen, ob nun nach rechts oder links? Damit sie ja nicht auf die Idee kommen, es gäbe eine Alternative zum derzeitigen System?Sollen die Jugendlichen somit von den Einflüssen des Elternhauses entfernt werden? In einigen staatlich finanzierten Vlogs zum Thema “Wahlberechtigung ab 16” kann man sogar das Argument hören, Jugendliche seien dann „frei vom Einfluss der Eltern“. Aber ist es nicht fragwürdig, den Einfluss der Eltern grundsätzlich mit 11 BLANK 11 of 20 zu beäugen, den Einfluss der Eltern als „Gefahr“ für die Demokratie zu erachten? Und woher kommt dieser Pauschalverdacht? Weil es bei den Eltern im Gegensatz zum institutionellen Einfluss an öffentlichen Lehranstalten, nicht um staatliche oder wirtschaftsorientierte 12 BLANK 12 of 20 und deren Interessen geht, sondern um die gelebte Wirklichkeit in Beruf und Freizeit? Sind die Erfahrungen im wirklichen Alltagsleben eine Gefahr? Wer könnte besser das wirkliche Leben erklären, als die Eltern, die tagtäglich mit dem Realleben konfrontiert sind? Wie sehr sind verbeamtete Lehrer an öffentlichen Schulen mit dem „realen Leben“ konfrontiert? Und da kommen wir dem 13 BLANK 13 of 20 Grund der etablierten politischen Klasse näher: Vielleicht geht es gar nicht 14 BLANK 14 of 20 die weitere Öffnung der Demokratie, sondern eher die Ausnutzung der Unerfahrenheit vieler Jugendlichen zum Thema Gesellschaft und Politik. Jugendliche sind noch in einem geschützten Lebensraum: Schule. Haben noch keine vollständige Verantwortung über viele Bereiche Ihres Lebens, können noch nicht Versicherungs- oder Kaufverträge abschließen? Vielleicht hat das einen guten Grund. Liegt es etwa 15 BLANK 15 of 20, dass sie mehrheitlich noch nicht 16 BLANK 16 of 20 Lebenserfahrung haben? Oder weil sie selbst noch keinem Beruf 17 BLANK 17 of 20 und Geld verdienen und die rauen Bedingungen in der Arbeitswelt noch gar nicht kennen? Weil sie noch nicht erfahren haben, wie es ist, „aus betrieblichen“ Gründen 18 BLANK 18 of 20 zu werden, aufs Abstellgleis gestellt zu werden, 19 BLANK 19 of 20 man aber weiter Miete und Rechnungen bezahlen und sich 20 BLANK 20 of 20 das Wohl der Kinder – das Überleben der Familie sorgen muss? Sie wissen noch nicht, wie es ist, nur von Hartz IV zu leben oder wie man buckeln muss, um „Karriere“ zu machen. Besteht hier nicht also die unterschwellige Gefahr, die Naivität und Unwissenheit über das reale Leben draußen auf der Straße und über die oft korrupte Politik auszunutzen? Sollen Jugendliche schon zur Wahlurne?
Schon in den Sechziger Jahren stellte sich „Die Zeit“ die Frage, 1 Jugendliche ab 16 schon wählen sollten und der ehemalige Bundeskanzler aus der SPD, Willy Brandt machte es zu seinem Wahlslogan „Mehr Demokratie wagen“. Das Thema ist bis heute selbst unter Jugendlichen sehr 2 .
Auf dem ersten Blick mag es wohl sehr 3 klingen, wenn Jugendliche sich schon die gesellschaftlichen Prozesse mit 4 können. Es würde sicher auch das Interesse einiger Jugendlichen wecken, die bisher mit Politik nicht viel am 5 hatten. Sie würden am gesellschaftlichen und politischen Leben aktiv werden, schon frühzeitiger ein 6 für persönliche Verantwortung in einer Demokratie entwickeln.
7 wir diese Frage doch einmal näher in der Praxis:
Befürworter bringen oft das Argument, Jugendliche könnten sich 8 an den Schulen aktiver in das politische Leben einbringen. Aber wie sollte das dann genauer aussehen? Ein „Polit-Unterricht“, der Kinder und Jungendliche über die verschiedenen Parteien „aufklärt“ und sie in die richtige Richtung lenkt, so wie es einst in der DDR war, wo es ja auch verschiedene Kleinparteien oder „Satelliten-Parteien” gab, aber vom eigentlichen Kurs der SED nicht abwich? 9 keinen Richtungswechsel im System versprachen. Sollen sie „gewarnt“ werden 10 Oppositionsparteien oder alternativen Parteien, die einen radikaleren Wechsel vorschlagen, ob nun nach rechts oder links? Damit sie ja nicht auf die Idee kommen, es gäbe eine Alternative zum derzeitigen System?
Sollen die Jugendlichen somit von den Einflüssen des Elternhauses entfernt werden? In einigen staatlich finanzierten Vlogs zum Thema “Wahlberechtigung ab 16” kann man sogar das Argument hören, Jugendliche seien dann „frei vom Einfluss der Eltern“. Aber ist es nicht fragwürdig, den Einfluss der Eltern grundsätzlich mit 11 zu beäugen, den Einfluss der Eltern als „Gefahr“ für die Demokratie zu erachten? Und woher kommt dieser Pauschalverdacht? Weil es bei den Eltern im Gegensatz zum institutionellen Einfluss an öffentlichen Lehranstalten, nicht um staatliche oder wirtschaftsorientierte 12 und deren Interessen geht, sondern um die gelebte Wirklichkeit in Beruf und Freizeit? Sind die Erfahrungen im wirklichen Alltagsleben eine Gefahr? Wer könnte besser das wirkliche Leben erklären, als die Eltern, die tagtäglich mit dem Realleben konfrontiert sind? Wie sehr sind verbeamtete Lehrer an öffentlichen Schulen mit dem „realen Leben“ konfrontiert?
Und da kommen wir dem 13 Grund der etablierten politischen Klasse näher: Vielleicht geht es gar nicht 14 die weitere Öffnung der Demokratie, sondern eher die Ausnutzung der Unerfahrenheit vieler Jugendlichen zum Thema Gesellschaft und Politik. Jugendliche sind noch in einem geschützten Lebensraum: Schule. Haben noch keine vollständige Verantwortung über viele Bereiche Ihres Lebens, können noch nicht Versicherungs- oder Kaufverträge abschließen? Vielleicht hat das einen guten Grund. Liegt es etwa 15 , dass sie mehrheitlich noch nicht 16 Lebenserfahrung haben? Oder weil sie selbst noch keinem Beruf 17 und Geld verdienen und die rauen Bedingungen in der Arbeitswelt noch gar nicht kennen? Weil sie noch nicht erfahren haben, wie es ist, „aus betrieblichen“ Gründen 18 zu werden, aufs Abstellgleis gestellt zu werden, 19 man aber weiter Miete und Rechnungen bezahlen und sich 20 das Wohl der Kinder – das Überleben der Familie sorgen muss? Sie wissen noch nicht, wie es ist, nur von Hartz IV zu leben oder wie man buckeln muss, um „Karriere“ zu machen.
Besteht hier nicht also die unterschwellige Gefahr, die Naivität und Unwissenheit über das reale Leben draußen auf der Straße und über die oft korrupte Politik auszunutzen?