Collège 3ème Allemand – Lecture – Ecole à domicile ?

Collège 3ème allemand – Lecture, rédaction et présentation

Sujet: Ecole à domicile ?

Diese Übung eignet sich zur Vorbereitung vonAufsätzen oderReferaten (mündlichen Präsentationen) im Allgemeinen oder für die[simple_tooltip content=’gezielt (etwas gezielt tun) > (faire qc.) de manière ciblé‘]gezielte[/simple_tooltip] Vorbereitung zumEignungstest für denZugang zum französischen Gymnasium für diedeutsche Abteilung.

WeitereTests undoft wiederkehrende Themen werden demnächst


käuflich erhältlich sein.

Wie wichtig ist die Schule?

Journalist: Die Frage scheint eigentlich überflüssig, weil jedes Kind zur Schule gehen muss. Es besteht in Deutschland die Schulpflicht. Aber warum ist es Pflicht und warum ist es so wichtig, für Kinder, in die Schule zu gehen?

Dr. Weißkohl: Für uns Erwachsene stellt sich natürlich die Frage überhaupt nicht mehr. Wir waren selbst in der Schule und für uns war es ebenfalls Pflicht. Aber trotzdem gibt es einige Eltern, die an die Nützlichkeit der Schule zweifeln. 

Journalist: Woran liegt das? 

Weißkohl: Manche meinen, die Qualität der Schulen lasse nach. Besonders an den öffentlichen Schulen werde zu viel gespart, an Lehrerpersonal und an wesentlichen Materialien, manchmal sind auch die Schulgebäude im schlechten Zustand und müssten dringend renoviert werden. Aber das sieht nicht in jeder Schule so aus. 

Journalist: Diese Eltern haben also Angst, dass ihre Kinder in der Schule nicht die notwendige Bildung erfahren, wenn so oft Lehrer fehlen, Unterrichtsstunden ausfallen und ständig die Lehrer wechseln? 

Weißkohl: Genau. Sie ziehen es deshalb vor, ihre Kinder selbst auszubilden, zu Haus und für bestimmte Fächer stellen sie Privatlehrer an. Also in Fächern, welche die Eltern selbst nicht unterrichten können.

Journalist: Aber das ist doch verboten, oder nicht? 

Weißkohl: Doch, natürlich, in Deutschland ist es verboten. 

Journalist: Wie wird das denn verhindert und wieso gibt es dann dennoch Eltern, die ihre Kinder nicht in die Schule bringen und selbst unterrichten? Und somit auch ein gewisses Risiko eingehen, das Gesetz zu brechen und mit dem Gesetz in den Konflikt zu geraten. 

Weißkohl: Zuerst gibt es eine Anfrage von der Schule, warum das Kind von der Schule abwesend bleibt, dann folgen Mahnungen. Wenn die Eltern dann immer noch nicht ihre Kinder zur Schule bringen, kann es dann schon dazu führen, dass die Polizei die Kinder von zu Hause abholt, wie es am 29. August 2013 in Hessen passiert ist: Polizei und Jugendamt standen vor der Tür, um vier Kinder einer Familie abzuholen und zur Schule zu bringen. Meist geben die Eltern aber der Schule schon vorher bekannt, dass sie ihre Kinder nicht weiter in die Schule bringen möchten und die Absicht haben, sie selbst auszubilden. In der Regel lehnt die Schule oder die Schulbehörde diesen Antrag ab. Erkennen die Eltern diese Absage nicht an, kommt dieser Fall vor das Gericht, das dann über eine eventuelle Befreiung von der Schulpflicht entscheidet. Wobei das Gericht selten für die Hausschulung entscheidet. 

Journalist: Wie viele Kinder gehen denn aktuell nicht in die Schule und werden von ihren eigenen Eltern unterrichtet?

Weißkohl: Es wurden dieses Jahr an die 1000 Kinder verzeichnet. 

Journalist: Wie ist es in anderen Ländern Europas? 

Weißkohl: In anderen Ländern gibt es nicht wie in Deutschland eine Schulpflicht an sich, sondern eine sogenannte Bildungspflicht, also die Pflicht, den Kindern eine angemessene Bildung für ihr Leben zu gewährleisten und eine Bildung, die dem Niveau des Schulprogramms des jeweiligen Alters und Landes entspricht. Das kann über die Eltern geschehen, die ihre Kinder selbst lehren, oder über Privatlehrer und Fernschule, das heißt, der Unterricht findet dann über Internet oder elektronischer Korrespondenz statt. Die Heimschüler müssen allerdings regelmäßig an offiziellen Prüfungen teilnehmen, um ihren Kenntnis- und Wissensstand im Vergleich zum offiziellen Schulprogramm festzustellen. In Großbritannien und Frankreich ist Hausschulung erlaubt.

Journalist:Was halten Sie von Eltern, die ihre Kinder selbst unterrichten wollen und nicht zur Schule bringen wollen?

Weißkohl: Das hängt ganz von den sozialen Bedingungen ab und den Wissensstand der Eltern. Wenn ein Kind einfach nur von der Schule fern bleiben soll, um im Haushalt bei der Arbeit zu helfen, dann geht das natürlich nicht. Es gibt auch Eltern, wo es katastrophale Verhältnisse zu Hause gibt und wo eine Schule der einzige Ort der Rettung sein kann, wo es einigermaßen normale soziale Strukturen erlebt und wichtige gesellschaftliche Verhaltensregeln erlernt und sich wichtiges Grundwissen aneignen kann, dass für seine Zukunft unentbehrlich ist. Eltern mit akademischen Hintergrund, die vielleicht sogar selbst Lehrer sind, können natürlich ihren Kindern viel beibringen, manchmal sogar mehr als es in einer herkömmlichen Schule möglich wäre, weil da oft nicht genug Zeit vorhanden ist oder die Klassen zu groß und zu unruhig sind, im den vollständigen Schulstoff zu schaffen. 

Journalist: Sind sie für die Schulpflicht oder dagegen?

Ich bin eher dagegen. Eltern, die ihre Kinder selbst unterrichten und ausbilden wollen, sollten aber verpflichtet sein, dies den Behörden mitzuteilen, also einen Antrag zu stellen. Damit soll sichergestellt werden, dass jedes Kind eine gute Bildung bekommt, auch wenn das Elternhaus das nicht leisten kann, sei es aus zeitlichen Gründen, weil die Eltern täglich bis spät abends arbeiten, sei es aus schwierigen sozialen Verhältnissen, weil die Eltern selbst Probleme haben und sich für die Kinder nicht interessieren und ihre Zukunft und ihre Bildung völlig egal ist. Dann sollte auf jeden Fall für diese Kinder die Schulpflicht gelten. Aber das müsste dann eben vom Gericht von Fall zu Fall entschieden werden. 

Journalist: Danke Frau Doktor Weißkohl für dieses Gespräch.

Weißkohl:  Ich danke Ihnen. 

Frau Doktor Annegret Weißkohl ist Sozialpädagogin an der WillEs Wissen Universität Braunzweig 

Journalist: Rainer Neugiermann

Anmerkung: Personen, Orte und Interview sind frei erfunden! 

Quelle: ARRTHECK, 2020, Frank MÖRSCHNER