Wussten Sie schon, dass der Weihnachtstag etwas mit den Römischen Sonnengott zu tun hat und nicht mit Christi Geburt? Seit wann feiern wir eigentlich Weihnachten?
Seit wann feiern wir Weihnachten? Woher stammen die Bräuche?
Der Weihnachtsmann, wie wir alle wissen, ist eine ziemlich neue Kreation in der Geschichte der weihnachtlichen Bräuche. Aber wie steht es mit dem Weihnachten selbst? Woher kommt dieses Fest? Seit wann feiern wir es? Diesen und anderen Fragen wollen wir kurz nachgehen.
„Am heiligen Abend kamen drei Könige und brachten ihre Geschenke dem neugeborenen Kind dar.“ So könnten diese Zeilen über das einschneidende Ereignis vor über 2000 Jahren lauten. Aber wann genau fand dieser Abend statt? Viele werden jetzt sagen: „Na, am 25. Dezember, natürlich! Wann denn sonst?“ Leider unterliegt diese feste Annahme einem großen Irrtum. Denn: Wann genau das Christkind geboren ist, bleibt der Menschheit verborgen. Auch die Bibel macht keine genauen Angaben darüber. Außerdem hatten die Kirchenväter nie das genaue Geburtsdatum bestimmen können. Also, wie ist man dann auf dieses Datum gekommen?
Bis in das 3. Jahrhundert feierten die Christen gar kein Weihnachten. Zumindest wissen wir nicht viel darüber, denn bis in das frühe 4. Jahrhundert wurden die Christen für ihren Glauben verfolgt und öffentliche Rituale oder Glaubensbekenntnisse waren im Römischen Reich verboten. Erst 313 öffnete sich ein Tor, als der Römische Kaiser, Konstantin, dem Bischof Silvester I. eine Schenkung machte, woraufhin Christen nun offen und öffentlich ihren Glauben nachgehen konnten und Gottesdienste abhalten und Kultstätten errichten durften.
Es ist in dieser Zeit, als der Keim der Weihnachtsidee auf fruchtbaren Boden fiel. Die Christen waren nun zwar glaubensfrei, dennoch standen sie einer harten Religionskonkurrenz gegenüber: Das wohl wichtigste religiöse Fest der Römer war die Ehrung des Sonnengottes, Sol. Dieser Feiertag fiel auf den 25. Dezember. Um nun die Christen von diesem heidnischen Gedenktag abzubringen, entschieden sich die Bischöfe der damaligen Zeit, die Geburt Christi auf eben diesen Tag zu verlegen. Dies war folglich die Geburtsstunde des Weihnachten, welches zwar noch ohne Weihnachtsbaum und dem Weihnachtslied „Stille Nacht“ begangen wurde, aber sicher schon mit einer kleinen zeremoniellen Aufführung der Krippe, welche die Ankunft der Drei Heiligen Könige in der verlassenen Scheune nachempfand.
So löste also, wie es mit vielen der heutigen christlichen Bräuchen der Fall ist, ein christlicher Brauch einen alten heidnischen Brauch ab. Dabei wurden Symbole und Rituale oft in leicht abgeänderter Form übernommen, damit das neue Fest an Attraktivität für die Nackommen nicht verliere und neue Zeremonien nicht zu sehr das Alltagsleben entfremdete. Die neu Bekehrten sollten nicht zu heftig aus ihren alten beliebten Gepflogenheiten herausgerissen werden.
Beim Weihnachtsfest ist es das Licht mit seinem Kerzenschein, das aus der altrömischen Tradition stammt. Das Licht zur Verehrung des Sonnengottes und Ausdruck der Sehnsucht nach längeren warmen Tagen. Nicht zu vergessen der Weihrauch, der schon bei den Römern zu Ehren des Sonnengottes weit verbreitet war.
Weshalb wir in vielen deutschen Wohnstuben heute noch das beliebte Räuchermännchen wiederfinden, was aber aufgrund der Globalisierung des Handels regionale Bräuche immer mehr verdrängt hat.
Denn Weihnachtspyramiden, Räucherkerzen oder Rauchermännchen, Schwibbögen, Lichterengel oder der hölzerne Nussknacker in prächtiger preußischer Uniform, sind in den internationalen Verkaufsketten oder Supermärkten nicht oder kaum noch zu finden. Diesen regionalen Reiz gibt es meist nur noch auf den größeren Weihnachtsmärkten in Deutschland oder in Elsass zu entdecken. Insbesondere ist der Straßburger Weihnachtsmarkt bekannt für sein reiches Angebot an hervorragend handwerklich gearbeitete Weihnachtsdekorationen.
Text: Frank Mörschner, Dezember 2020